Warum Gleichgewicht und Koordination so wichtig sind
- Barbara
- 2. Okt. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Sobald ich die Worte Gleichgewichts- und Koordinationsübung bei einer meiner Kurse in den Mund nehme, verdrehen meine Kunden meist die Augen.
Irgendwie kann ich es ja verstehen, sie sind schwer und es bedeutet einiges an Übung und es kann deprimierend sein, wenn ich eine so einfach aussehende Übung einfach nicht fließend auf die Reihe kriege.
Aber auch das muss gelernt werden, ob ich will oder nicht.

Was ist eigentlich das Gleichgewicht?
Unser Körper hat mehrere Wahrnehmungssysteme, deren Informationen im Gehirn und Rückenmark zusammenlaufen, wie z.B. das Auge und das Innenohr. Unter dem Wort „Gleichgewicht“ versteht man die Fähigkeit unseren Körper im Gleichgewicht zu halten. Das machen wir z.B. beim Radfahren, Skaten, über unwegsames Gelände gehen, oder im Bus bei einer Kurve stehen bleiben.
Das Trainieren des Gleichgewichtes durch, wippen, schaukeln und rutschen ist bereits in früher Kindheit wichtig, denn alles dort erlernte kann später abgerufen werden.
Warum ist das Gleichgewicht so wichtig?
Bereits kleine alltägliche Aufgaben, können schon mal zur Herausforderung werden.
Wenn du keinen Sitzplatz in den öffentlichen Verkehrsmitteln bekommst, an oder ausziehen der Schuhe im Stehen (ja, auch das kann mal vorkommen), beim Wandern oder beim Toben mit den Kindern.
Bestimmt sind dir nun einige Szenen in denen du das Gleichgewicht verloren hast vor Augen gekommen und das Gefühl das du dabei bekommst.
Das Verlieren des Gleichgewichts birgt somit eine große Verletzungsgefahr.
Vor allem im Alter ist es unbeschreiblich wichtig, dieses zu schulen. Die meisten Knochenbrüche bei Osteoporose passieren durch Stürze, weil die Patienten das Gleichgewicht verlieren und fallen.
Wie trainiere ich nun das Gleichgewicht fragst du?
Es braucht dafür keine teuren Geräte oder Balance Pads. Ich zeige dir gerne zwei einfach Übungen, die du ohne jeden Schnickschnack zu Hause machen kannst.
Ein typisches Wahrnehmungssystem ist unser Auge. Es informiert uns über die die Stellung unseres Körpers im Raum. Wir erkennen den Horizont und können „oben“ und „unten“ dadurch unterscheiden. Schließe deine Augen und die Unsicherheit tritt bereits beim Stehen auf.
Auch das Innenohr ist ein Gleichgewichtsorgan und informiert uns über Drehbewegung und Beschleunigung im Körper. Ein Gefühl das man sofort erhält, wenn du dich ein paar Mal um die eigene Achse drehst.
Aber vergessen wir nie die Muskulatur! Denn unsere Muskulatur ist unser lebendiges Gleichgewicht.
Unsere Tiefenmuskulatur soll nämlich stark sein, damit sie die Ausgleichsbewegung überhaupt ausführen kann, wenn es mal wackelig wird.
Und da kommt Pilates wieder ins Spiel, denn durch das Trainieren der Tiefenmuskulatur und die Wahrnehmung von Körperbewegungen stärken und schulen wir die Koordination und das Gleichgewicht.
Aber nun zu den versprochenen Übungen:

Stell dich aufrecht hin, für den Anfang am Besten neben eine Wand oder vor einem Stuhl, damit du falls du das Gleichgewicht verlierst, halten kannst.
Verlagere das Gewicht auf ein Bein und bringe das andere Bein angewinkelt hoch. Strecke die Arme seitlich nach außen und dreh die Handflächen nach oben (so hältst du automatisch die Schultern tief). Halte diese Position für 30 Sekunden und wechsle anschließend das Bein.

Die zweite Übung:
Stelle die Füße voreinander, so dass eine Ferse vor den Zehen ist. Verteile das Gewicht gleichmäßig auf beide Füße. Strecke die Hände wieder seitlich nach außen und dreh die Handflächen nach oben. Halte auch diese Position für 30 Sekunden.
Damit es nun schwieriger wird, mache genau dasselbe wie oben beschrieben, schließe jedoch dabei die Augen. Halte die Position wieder für 30 Sekunden.
Spoileralarm: es wird dich sehr aus dem Gleichgewicht bringen.
Wiederhole diese Übungen mehrmals in der Woche und du wirst sehen, dass du dich verbessern wirst!
Und vergiss bitte nicht:
Gleichgewicht und Koordination kann und soll auch vorbeugend trainiert werden. Man muss nicht warten bis die ersten Probleme entstehen.
Comments